Da ich oft gefragt werde, wie groß die Figuren auf den Karten (und jetzt auch auf den Drucken) im Original beim Legen sind und ob ich die Fundstücke genauso verwende, wie ich sie auf der Straße vorfinde, habe ich bei 'öffentlichen Auftritten' eigentlich immer einige der Fundstücke dabei, die zu den Figuren gehören. So kann ich auch zeigen, wie aus den Fundstücken eine Figur entsteht.
Als ich am Freitagabend bereits auf dem Weg zur Ausstellungseröffnung war, fiel mir erst unterwegs auf, dass ich es diesmal vergessen hatte, einige Fundstücke mitzunehmen. Was tun - sollte ich zurückfahren und sie noch holen? Würde ich das in der verbleibenden Zeit noch schaffen? Mir kam eine andere Idee, die Anke Velten in ihrem Ausstellungsbericht so beschreibt:
"Kurz vor der Ausstellungseröffnung war sie um den Block spaziert, erzählt sie, und hatte ein Schächtelchen an solchem Strandgut vom Straßenrand aufgelesen. Innerhalb von Sekunden bekommt das Zufallspuzzle aus Malergewebe, Unterlegscheiben und Gummidichtung ein Gesicht."
(aus: Anke Velten, Geschöpfe aus dem Bodensatz. in: Stadtteilkurier, Ausgabe Bremen-West, 8.Juni 2018, S.3)
Ein Gesicht zu legen, ist für mich so etwas wie eine ‚Fingerübung'.
Man braucht nicht
viele Einzelteile, um den Entstehungsprozess eines Gesichtes damit zu demonstrieren. Teile für ein Gesicht findet man fast überall.
In der Münchener und Regensburger Straße befanden sich zwei Baustellen mit größeren,
eingerüsteten Häusern. Dieser Umstand erleichterte es mir, in kurzer Zeit ausreichend
fündig zu werden. Ich konnte mit den aufgelesenen Dingen nicht nur ein Gesicht, sondern auch einige
Variationen legen. Die Fundstücke unterschiedlich angeordnet, ausgetauscht oder ergänzt, ergeben jedesmal einen etwas anderen Gesichtsausdruck: